„Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden“

 

Rosa Luxemburg – Gedenkwohnturm – Deutschlands höchstes Wohnhaus auf einem der schönsten Seegrundstücke in Berlin – der Halbinsel am Müggelsee!

 

Hier, genau an dieser Stelle, soll Rosa Luxemburg im Jahre 1911, in dem riesigen Biergarten, welcher sich hier bis 1945 befand, vor einer großen Menschenmenge eine ihrer flammenden Reden gehalten haben. In diesen Reden warnte Sie eindringlich vor der drohenden Gefahr eines kommenden Weltkrieges – leider vergeblich!“. Die Rede können Sie hier lesen.

 

Mit diesem Projekt soll an die Ermordung Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts gedacht werden. Trotz all ihrer Warnungen folgt der erste Weltkrieg mit ca. 9 Millionen Toten. Dann noch wesentlich entsetzlicher, folgt Hitler, mit seinem Terrorregime mit unzähligen gequälten und ermordeten Helden, wie z.B. Georg Elser, Hans Litten, Erich Mühsam und dem zweiten Weltkrieg mit ca.60 Millionen Toten und der Ermordung von sechs Millionen europäischen Juden.

 

Im 58. Stockwerk soll auf ca. 800 qm, eine große Ausstellung über Rosa Luxemburg
entstehen, die an diese tatkräftige, wunderbare Frau erinnern soll. Sie war Kämpferin für einen demokratischen Sozialismus, für Frauenrechte und den Schutz der Tiere.

Sie hat viel ertragen müssen, als sie sich in ihrem Kampf gegen die Dummheit der Mächtigen, inmitten des Ersten Weltkrieges aufopferte und fast die gesamte Kriegszeit im Gefängnis leiden musste, bis sie und Karl Liebknecht dann am 15. Januar 1919 unter Duldung der Regierenden, ermordet wurden. Die Mörder kamen fast straffrei davon!

Es entstehen insgesamt 1080 Sozialwohnungen mit jeweils 18 Wohnungen
in jedem der 60 Geschosse entsprechend dem unten stehenden Plan:

4 Einzimmerwohnungen, 9 Zweizimmerwohnungen, 2 Dreizimmerwohnungen,

3 Vierzimmerwohnungen Die Vermietung erfolgt im Losverfahren an Inhaber von Wohnberechtigungsscheinen.

 

 

Die Idee zu diesem Wohnturm wird bei den bedächtigen Behörden und vielen anderen Kreisen erheblichen Widerstand erzeugen, obwohl gerade in Berlin nichts dringender wäre, als zusätzlichen preiswerten Wohnraum zu schaffen. Hier immerhin 1080 wunderbare Wohnungen für den kleinen Geldbeutel.

 

„Wir können doch nicht 2.000 qm Wald opfern…“

Durch die in jeder Wohnung vorgesehene Betonwanne auf den Balkons, die mit geeigneten Bäumen bepflanzt werden muss, wird ein Vielfaches an Sauerstoff produziert, die der zu entfernende Wald jetzt erbringt.

 

„Ca. 10,- Euro Nettokaltmiete im sozialen Wohnungsbau sind mit so einem ca. 190 Meter hohem Gebäude nicht realisierbar…“

Das wird schwer, aber es ist machbar. Das Grundstück ist bereits im Eigentum des Bauherrn. Das Kapital ist vorhanden. Die Zufahrtstraße ist vorhanden. Die Bauausführung mit 4 Tiefgaragengeschossen und 60 Geschossen mit einer völlig gleichen Wohnungsaufteilung entsprechend des hier abgebildeten Vorentwurfes in Stahlbeton ist äußerst kostengünstig. Der Beton wird auf der Baustelle mit Anlieferung über Schuten aus Polen hergestellt. Es entstehen 1080 x 1-4 Zimmerwohnungen. Im vorletzten Geschoss entsteht eine Gedenkausstellung  über das Leben von Rosa Luxemburg und einem Rückblick in die Zeit vor ihr und bis heute. Durch diese Ausstellung gelangt man zum Aussichtsrestaurant mit Terrasse, in deren Zentrum eine große Friedensglocke stehen soll, die immer am 30. Januar 1 Minute läutet, in der Hoffnung, dass die deutsche Gesetzgebung für diesen Tag um 12 Uhr eine Schweigeminute, wie in Israel beschließt. Am 30.Januar 1933 wurde Hitler durch den greisen und verwirrten Hindenburg in einer aufgeheizten Situation zum Reichskanzler ernannt. Die damit erlangte Macht auch über die Informationsstrukturen ermöglichte ihm mit seiner Verbrecherbande eine 12 Jahre andauernde Terrorherrschaft aufzubauen. Dass das geschehen konnte, ist eine Schuld von vielen. Aber das Ganze so aus den Köpfen der Gegenwart zu verdrängen, ist eine neue Schuld.. Unsere Schande und unsere Scham sollten hier ein Beispiel geben und vielleicht die Zunahme der Anzahl autokratischer Staaten behindern.

 

„Wir verschandeln den ganzen Bezirk…“

Der baumartige Charakter des Hochhauses kann auch als schön angesehen werden. Wer dem nicht zustimmt, sollte jedoch, wenn er geschichtsbewusst und vernünftig denkt, zustimmen, dass eine Frau wie Rosa Luxemburg, mit einem solchen im wahrsten Sinne herausragenden Denkmal, 104 Jahre nach Ihrer Ermordung durch der damaligen Regierung nahestehenden Kräfte, gewürdigt wird. Rosa Luxemburg hat damals mit größtem persönlichen Einsatz gegen den bevorstehenden 1.Weltkrieg gekämpft und eben auch hier, in dem damaligen Biergarten an dieser Stelle, eine ihrer großen Reden gehalten. Es hat nichts genützt, da die Dummheit des Volkes aufgrund der Indoktrination durch Kirche und der herrschenden Strukturen zu groß war. Ähnlich ist es heute nach 2 Kriegen, wo gerade die letzten Schäden des 2.Weltkrieges auf der Museumsinsel beseitigt werden und ein 3.Weltkrieg droht wie nie zuvor!

 

Zur Bedeutung der Friedensglocke

Schon immer leiden und sterben unschuldige Menschen weltweit in vielen Konflikten. Die Suche nach Verständigung und die Sehnsucht nach Frieden wird immer größer. Wenn die Glocke auf dem Gedenkturm erklingt, dann möge sie alle, die sie hören, zu einer Kultur des Friedens ermutigen! Die Glocke steht frei auf dem Wohnturm und verkündet mit ihrem imposanten Klang ihre Friedensbotschaft.

 

Wenn Sie dieses Projekt befürworten, sollten Sie eine Partei wählen,

bei der Sie glauben, dass diese die Geeignetste ist!

Drohnenaufnahme in 60m Höhe am zukünftigen Standort des Rosa Luxemburg Gedenkwohnturms

Drohnenaufnahme in 120m Höhe am zukünftigen Standort des Rosa Luxemburg Gedenkwohnturms

So skrupellos gingen ihre Mörder vor

Aus GEO von Olaf Mischer

 

Sie stritt lange bevor Frauen wählen durften mit gestandenen Arbeiterführern um den Kurs der SPD und agitierte im Ersten Weltkrieg gegen Militarismus: Rosa Luxemburg. Als sie nach Kriegsende von einer verwilderten Soldateska ermordet wird, hat die deutsche Linke eine Märtyrerin – bis heute. Wie aber starb Rosa Luxemburg? Wer sind die Täter?

 

Auf dem Weg zur Arbeit bemerkt der Tischler Otto Fritsch an einem Samstag, den 31. Mai 1919, an der Tiergartenschleuse im Zentrum Berlins einen Wärter, der vergeblich versucht, etwas aus dem Landwehrkanal zu ziehen. Hilfsbereit fasst er mit an. Gemeinsam bergen die beiden eine Frauenleiche. In seinem Betrieb angekommen, lässt Fritsch sofort die sozialdemokratische Zeitung „Vorwärts“ von dem schrecklichen Fund informieren. Denn er glaubt in der Toten Rosa Luxemburg, die Mitbegründerin der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), erkannt zu haben. Doch ist es tatsächlich die Revolutionärin, die der Tischler am letzten Maitag des Jahres 1919 tot aus dem Landwehrkanal zieht?

 

Berlin-Wilmersdorf, Mittwoch 15. Januar 1919

In einem verdunkelten Raum in der Wohnung der Familie Markussohn, Mannheimer Straße 43 (heute Nr. 27), schläft die 47-jährige Rosa Luxemburg. Sie ist erschöpft. Nebenan spricht der gleichaltrige Karl Liebknecht mit Wilhelm Pieck, dem späteren Präsidenten der DDR. Der hat den beiden Wortführern der KPD falsche Papiere mitgebracht.

Denn sie werden steckbrieflich gesucht. Wegen ihrer Beteiligung am „Januaraufstand“, dem gescheiterten Putsch gegen die sozialdemokratische Revolutionsregierung in den ersten Tagen des neuen Jahres. Schon seit knapp zwei Wochen wechseln sie ständig die Wohnung. Erst gestern haben die Markussohns ihnen Zuflucht gewährt.

Gegen 21.00 Uhr dringen plötzlich Männer in die Wohnung ein, erklären die erschrockenen Parteifunktionäre für verhaftet. Von den gefälschten Ausweisen lassen sie sich nicht täuschen. Zuerst wird Liebknecht abgeführt. Ein Wagen bringt ihn ins „Hotel Eden“ am Kurfürstendamm 246-247, dem Stabsquartier der Garde-Kavallerie-Schützen-Division.

 

Unterdessen packt Rosa Luxemburg eilig Bücher und andere Utensilien für den erwarteten Gefängnisaufenthalt in einen kleinen Koffer. Sie war schon mehrfach wegen ihrer politischen Überzeugung inhaftiert worden. Zuletzt fast zweieinhalb Jahre, weil sie während des Ersten Weltkriegs unablässig gegen Militarismus und Imperialismus protestiert hatte. Im Gefängnis schrieb sie ihren wohl bekanntesten Satz: „Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden.“ Nach der Entlassung am 9. November 1918, zu Beginn der deutschen Revolution, hatte sie gemeinsam mit ihrem langjährigen Mitstreiter Karl Liebknecht und anderen Linkssozialisten die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) gegründet, um auf den Trümmern des Kaiserreichs eine basisdemokratische Räterepublik zu errichten.

 

Berlin-Tiergarten, 15. Januar 1919

„Rosa, du alte Hure!“, beschimpfen umherstehende Offiziere die Gefangene, als sie gegen 22.00 Uhr die Hotellobby betritt, „Heute Nacht wird euch beiden das Maul gestopft.“ Zielstrebig werden Luxemburg und Pieck in die Erste Etage gebracht. Dort erwartet der 38-jährige Hauptmann Waldemar Pabst, Erster Stabsoffizier der Division, bereits die zierliche Frau. „Sind Sie Frau Rosa Luxemburg?“, fragt er. – „Entscheiden Sie bitte selber.“ – „Nach dem Bilde [auf einem Steckbrief] müssten Sie es sein.“ Damit ist die Befragung beendet. Rosa Luxemburg setzt sich in eine Ecke und liest in „Faust. Der Tragödie zweiter Teil“. Sie hat Kopfschmerzen.

Um 23.40 Uhr befiehlt Pabst dem Transportführer Oberleutnant Kurt Vogel vor Zeugen, die Revolutionärin nach Moabit ins Gefängnis zu bringen. Zuvor hat er Vogel und seinen Männern – alle haben sich freiwillig gemeldet, beteuert Pabst später – indes einen anderen, verbindlichen Befehl gegeben: Liquidation der verhassten Revolutionärin.

 

„Ich ließ Rosa Luxemburg richten“, wird er sich noch 1962 in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ brüsten. Pabst glaubt durch die Tötung Luxemburgs – und die ebenfalls von ihm befohlene Ermordung Liebknechts – Deutschland vor dem Kommunismus zu bewahren. Auf die Frage der „Spiegel“-Redakteure, warum er die Gefangenen nicht einem Kriegsrichter übergeben habe, antwortet er lakonisch mit einer Gegenfrage: „Was hätte ich mit dem Mann anfangen sollen? – Es stand ja in dem Steckbrief drin, wessen sie beschuldigt“ wurde. Wozu also den Richter suchen? In jener Nacht vom 15. auf den 16. Januar 1919 ist er der Richter. Es gibt keine höhere Instanz als ihn, glaubt Pabst.

Unmittelbar nach dem Befehl zum Abtransport hilft Oberleutnant Vogel Rosa Luxemburg in den Mantel, geleitet sie – umringt von der Begleitmannschaft – hinunter, durch den Seitenausgang auf die Kurfürstenstraße. „Bitte geradeaus in den Wagen“, fordert er sie höflich auf. Da schlägt Husar Otto Runge – von Beruf Dreher, ein echter Proletarier also – die Frau mit seinem Gewehr nieder. Als sie am Boden liegt, haut er abermals zu, trifft sie an der Stirn, holt wieder aus – erst dann kann ihn ein Kamerad zurückhalten: „Hör auf, es ist genug!“ Mühsam zerrt Vogel die fast Bewusstlose zum Wagen. Jetzt drischt ein anderer Soldat auf sie ein. Endlich setzt der Fahrer das Automobil langsam in Bewegung. Vogel steht auf dem Trittbrett. Von der Kurfürstenstraße biegt der Gefangenentransport rechts in die Budapester Straße ein. Etwa 500 Meter hat der Wagen zurückgelegt, da schießt ein Soldat Rosa Luxemburg in die linke Schläfe; ein Augenzeuge sagt später, Vogel sei der Schütze gewesen. Ungerührt setzt der Chauffeur die Fahrt bis zur nahen Brücke über den Landwehrkanal fort. Dann hält er an. Zwei Männer werfen die Tote in das schlammige Wasser. Einem patrouillierenden Kameraden geben sie freimütig Auskunft über ihr Tun. Der meldet seinem Vorgesetzten: „Eben ist die Rosa Luxemburg ins Wasser geworfen worden, man kann sie noch schwimmen sehen.“

Es ist kurz vor Mitternacht. Zu diesem Zeitpunkt ist Karl Liebknecht schon etwa eine Stunde tot – rücklings erschossen von Leutnant Rudolf Liepmann. Pieck wird bald wieder entlassen: „Herr Pieck war nämlich so freundlich“, schreibt Pabst später, „mir alle Angaben zu machen über Wohnungen und Ausweichquartiere prominenter Führer seiner Partei.“

 

„Liebknecht auf der Flucht erschossen – Rosa Luxemburg von der Menge getötet!“

Am 16. Januar 1919 meldet die „BZ am Mittag“: „Liebknecht auf der Flucht erschossen – Rosa Luxemburg von der Menge getötet!“ Die Redaktion ist auf die Lügen der Mörder hereingefallen. Pabsts Plan scheint aufzugehen. Im Wissen, dass ihren Männern nichts ernstes passieren kann, verspricht die Garde-Kavallerie-Schützen-Division vollständige Aufklärung: „Zur Feststellung, ob die beiden Führer der Begleitmannschaften von Dr. Liebknecht und Frau Rosa Luxemburg ihre dienstlichen Pflichten erfüllt haben, ist eine kriegsgerichtliche Untersuchung eingeleitet worden“, erklärt ein Sprecher der Presse.

 

Berlin-Lichterfelde, den 8. Mai 1919

In der Kaserne der Garde-Kavallerie-Schützen-Division eröffnet Kriegsgerichtsrat Paul Jorns, später Chefankläger an Hitlers Volksgerichtshof, den Prozess gegen neun an der Misshandlung und Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht beteiligte Soldaten – Pabst ist nicht darunter, er wird lediglich als Zeuge gehört. „Angeklagter Vogel! Es spricht so viel gegen Sie“, mahnt Jorns. Doch der Oberleutnant leugnet beharrlich. Ein anderer habe geschossen. „Darüber, wer diese Person ist, verweigern Sie die Aussage?“, fragt der Vorsitzende. „Jawohl“, antwortet Vogel. Und vielleicht ist er tatsächlich nicht der Mörder Rosa Luxemburgs. Denn zwei Jahre später behauptet der Fahrer des Todeswagens, der Schütze sei nicht Vogel, sondern Leutnant zur See Hermann Wilhelm Souchon gewesen. Doch auch der leugnet die Tat.

Leutnant Liepmann hingegen gibt zu, „Herrn Dr. Liebknecht“ getötet zu haben. Sein Transportführer habe einen Autopanne vorgetäuscht und Liebknecht gefragt, „ob er imstande wäre, zur Charlottenburger Chaussee zu gehen.“ Als Liebknecht einige Schritte gegangen sei, habe er, Liepmann, den Gefangenen „auf der Flucht erschossen.“ Dennoch spricht ihn Jorns von der Anklage des Mordes frei. Der Leutnant muss wegen kleinerer Dienstvergehen lediglich sechs Wochen Stubenarrest absitzen.

Auch Vogel wird nicht wegen Mordes, sondern unter anderem wegen „erschwerten Wachvergehens,“ Missbrauch der Dienstgewalt und „Beiseiteschaffung einer Leiche“ zu zwei Jahren und vier Monaten Gefängnis verurteilt. Die er jedoch nie verbüßen wird – Kameraden der Division verhelfen ihm zur Flucht in die Niederlande.

Nur Husar Otto Runge, dessen Schlagattacken nicht zu Pabsts Plan gehört haben, muss „wegen Wachvergehens im Felde, wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung unter Missbrauch der Waffe“ für zwei Jahre ins Gefängnis. Alle anderen werden freigesprochen.

 

Berlin-Tiergarten, Sonntag, 1. Juni 1919

Als der Tischler Otto Fritsch am Tag nach seinem spektakulären Leichenfund im Landwehrkanal den „Vorwärts“ aufschlägt, sucht er vergeblich nach einem Artikel über den Tod Rosa Luxemburgs. Erst in der Abendausgabe des folgenden Tages berichtet die Zeitung darüber. Möglicherweise hat ein Redakteur des Parteiblattes den sozialdemokratischen Wehrminister Gustav Noske informiert. Und weil dieser Demonstrationen und Aufstände im immer noch unruhigen Berlin befürchtet – erst im März war es im Osten der Kapitale erneut zu Ausschreitungen zwischen Polizei und Anhängern der KPD gekommen –, hat der Politiker den Journalisten gebeten, die Meldung zurückzuhalten. Bis die Leiche aus der Stadt geschafft worden ist. Nach Noskes Willen soll Rosa Luxemburg unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf dem Truppenübungsplatz Zossen (etwa 50 Kilometer südlich von Berlin) beigesetzt werden. Doch das Militär gibt den Leichnam an Freunde der Toten heraus – mit dem Hinweis, dass der Reichswehrminister damit wahrscheinlich nicht einverstanden sei.

 

Berlin-Friedrichsfelde, 13. Juni 1919

Rosa Luxemburg wird neben Karl Liebknecht beigesetzt. Tausende nehmen auf dem Friedhof friedlich Abschied von der großen Deutschen. Den wohl feinsinnigsten Nachruf auf die Revolutionärin verfasst Eduard Bernstein, Mitbegründer der SPD: „An ihr hat der Sozialismus eine hoch begabte Mitstreiterin verloren, die der Republik unschätzbare Dienste hätte leisten können, wenn nicht falsche Einschätzung der Möglichkeiten sie ins Lager der Illusionisten der Gewaltpolitik geführt hätte.“Am 29. Mai 1970 stirbt Waldemar Pabst 89-jährig in Düsseldorf – für die Morde an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg musste er sich niemals verantworten.

Vita

In Zamosc, im russisch besetzten Polen, erblickt Rosa Luxemburg am 5. März 1871
das Licht der Welt. Sie ist Tochter eines Holzhändlers.

 

Ihre Schulbildung, mit ausgezeichneten Leistungen, erhielt sie am Warschauer Gymnasium, welches den Töchtern der russischen Beamten vorbehalten war. Dabei lernte sie vier Sprachen und entwickelt ihre Freude an Wort und Schrift.

 

1889 studierte Sie an der Universität Zürich, der einzig höheren Bildungsstätte, zu der Frauen gleichberechtigten Zugang hatten.

 

1897 erwarb sie den Doktorgrad. Zu dieser Zeit hatte sie eine innige Liebesbeziehung mit Leo Jogiches, einem Revolutionär.

 

1893 war sie Mitbegründerin der Partei „Sozialdemokratie des Königreiches Polen“ (SDKP).

 

Den ersten großen Auftritt hatte sie 1900, mit 22 Jahren, in der internationalen Arbeiterbewegung und kämpfte mutig um ein Mandat für sich und ihre junge Partei, welches noch verweigert wurde.

 

1898 verschafft ihr eine Ehe die deutsche Staatsbürgerschaft. Fortan kämpfte sie auf
Parteitagen
und internationalen Kongressen und ging publizistischen Tätigkeiten nach.

 

Ende 1905 bis zum Frühling 1906 begleitete sie die Revolution im russisch besetzten Polen. Dabei wird sie verhaftet, aber gegen Kaution, im Juni 1906 freigelassen. Aus dieser Revolution zog sie Schlussfolgerungen für die deutsche Arbeiterklasse und verteidigt als Führerin den politischen Massenstreik als Kampfmittel der linken Strömung der deutschen Sozialdemokratie.

 

1907 entwickelt sie zusammen mit Lenin und Martow ein Antikriegsprogramm.

 

Bis 1914 arbeitet sie als Lehrerin an der Sozialdemokratischen Parteischule Berlin. Sie hat eine mehrjährige Liebesbeziehung mit Kostja, dem Sohn ihrer engen Mitstreiterin Clara Zetkin.

 

1914 wird sie wegen ihrer Antikriegsreden zur Gefängnishaft verurteilt
und lernt ihre neue Liebe Paul Levi, ihren Prozessverteidiger, kennen.

 

Ab 1915 verfasst sie unter dem Pseudonym „Junius“, ihre bekannte Weltkriegsbroschüre.

 

Ende 1915 schloss sie sich der Gruppe „Internationale“ an. Unter anderem mit Karl Liebknecht, aus der dann 1916 die „Spartakusgruppe“ entsteht.

 

Von Juli 1916 bis November 1918 folgten Inhaftierungen in Berlin, Wronke und Breslau.
Aus ihrer Haft unterstützte Rosa Luxemburg ab 1917, Russlands Februar- & Oktoberrevolution mit Artikeln, aber erst 1922 wurden diese Schriften „Zur russischen Revolution“ veröffentlicht. Am 9. November 1918 entlassen, engagiert sie sich sofort an der Novemberrevolution.

 

Mit Karl Liebknecht gab sie die „Rote Fahne“ heraus und arbeitete für einen politischen Umbruch und gehörte 1918/1919 zu den Gründern der „Kommunistischen Partei Deutschlands“ (KPD).

 

Am 15. Januar 1919 wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in Berlin von Offizieren und Soldaten konterrevolutionärer Reichswehreinheiten ermordet.

 

„Wenn hingegen die große Mehrheit des werktätigen Volkes zu der Überzeugung gelangt, dass Kriege eine barbarische, tief unsittliche, reaktionäre und volksfeindliche Erscheinung sind, dann sind Kriege unmöglich geworden.“ Rosa Luxemburg

 

 

Ihr Wirken

 

Sie galt europaweit als eine Vertreterin demokratisch-sozialistischen Denkens und Handelns, denn den Weltkrieg 1914 bis 1918 versuchte sie, mit all ihrer Kraft zu verhindern. Karl Liebknecht und sie gehörten zu den wichtigsten Repräsentanten internationalistischer und antimilitaristischer Positionen der SPD.

 

Ihre Kraft für ihr revolutionäres Tun schöpfte sie aus der Leidenschaft, eine überzeugte
Kritikerin des Kapitalismus
zu sein. Voller Hoffnung sah sie die russische Revolution, blieb als Demokratin kritisch und wach und attackierte die diktatorische Bolschewikipolitik.

 

Rosa Luxemburg gehörte Zeit ihres Lebens benachteiligten, oft verfolgten Minderheiten an – Sie war Jüdin – und wenn sie auch zur Religion keinen Bezug hatte, entging sie doch leider dem Antisemitismus nicht.

 

Sie hatte einen starken Willen und gegen die engen Vorstellungen ihrer Zeit, führte sie ein selbstbestimmtes Leben. Sie war eine promovierte Akademikerin – zu einer Zeit, da noch kaum Frauen studierten. Auch in der Politik war sie eine der wenigen Frauen in der Öffentlichkeit und trotzte Vorurteilen, die es auch bis weit in die linken Parteien gab.

 

Kompromisslos und stimmgewaltig vertrat sie ihre Überzeugungen. Mit menschlicher
Wärme und mitreißendem Temperament vermochte sie jeden für sich zu gewinnen, der sich vorurteilsfrei auf sie einließ und verschreckt jene, die sich ihr nicht gewachsen fühlten.

 

Sie war Märtyrerin der deutschen Novemberrevolution und wurde am 15. Januar 1919 von Mördern in Uniform erschlagen – Leute, die zu jenen Kreisen gehörten, die später öffenltich die Übergabe der Macht an die Nationalsozialisten unterstützten. Bei ihrer Ermordung soll sie Goethes Faust, wie einen Schutzschild der Humanität in Händen gehalten haben.

 

Rosa Luxemburgs unversöhnlicher Kampf gegen den Krieg und die Radikalität,
mit der sie auf die Verbindung von politischer Freiheit und sozialer Gleichheit bestand,

haben auch heute noch für uns nicht an Bedeutung verloren.

 

 

 

Inhaftierungen

 

Erstmals kam sie im Herbst 1904 ins Gefängnis nach Zwickau, um eine Strafe wegen „Majestätsbeleidiung“ zu verbüßen. In ihrer Verteidigungsrede erklärte sie, dass Sozialdemokraten nicht den Kaiser, also einzelne Personen beleidigen, sondern große Institutionen bekämpften.

 

Ende 1905 kam sie illegal nach Warschau, um hier gemeinsam mit ihrem Lebenspartner und Revolutionär Leo Jogiches, an der Spitze ihrer polnischen Partei SDKPiL „Sozialdemokratie des Königreichs Polen und Litauens“ für den Sturz der Zarenherrschaft zu kämpfen. Dabei wurde sie im März 1906 inmitten der Revolutionswirren in Warschau verraten und verhaftet. Sie kam sie ins Zarengefängnis hinter Gitter.

 

Weitgediehene Pläne, sie aus dem Gefängnis zu befreien, gab es unter den polnischen
Sozialdemokraten, die sich aber leider zerschlugen. Kurz vor der geplanten Befreiung wurde die prominente Gefangene in ein besonders gesichertes, nahezu hermetisch abgeriegeltes Gefängnis, den berüchtigten X. Pavillon der Warschauer Zitadelle, gebracht. Dieses Gefängnis war ausschließlich für politische Gefangene im russischen Teil Polens gedacht.

 

Gegen Zahlung einer Kaution in Höhe von 3.000 Rubel kam sie am 28. Juni 1906 auf freien Fuß. Sie sollte Warschau allerdings nicht verlassen und kam einstweilen bei ihrer Familie unter. Nach einigen Wochen durfte sie Warschau zu Heilzwecken verlassen.

 

Allerdings schlug sie eine andere als die von Amtswegen vorgeschriebene Richtung ein.

Sie verließ Warschau über Petersburg und Finnland, um schließlich Ende September 1906 wieder in Deutschland anzugelangen.

 

Ein drittes Mal kam sie ins Gefängnis, nachdem Europa vom Ersten Weltkrieg heimgesucht wurde. Im Februar 1914 wurde sie in Frankfurt am Main zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Grund dafür war, dass sie im September 1913 auf einer öffentlichen Versammlung dazu aufgerufen hatte, den Kriegstreibern rechtzeitig in den Arm zu fallen. Dies wurde als Hochverrat gewertet, also trat sie ihre Gefängnisstrafe am 18. Februar 1915 in Berlin an.

Genau ein Jahr später wurde sie entlassen und musste unter Aufsicht eines guten Arztes eine Kur beginnen, da sie einen völlig ruinierten Magen und eine große Herzerschlaffung mitbrachte.

 

Zum vierten Mal musste Rosa Luxemburg am 10. Juli 1916 ins Polizeigefängnis am Berliner Alexanderplatz. Leider war kein Ende der blutigen und für alle Seiten verlustreichen Kämpfe zu sehen. Gegen Rosa Luxemburg wurde eine „militärische Sicherheitshaft“ von der militärischen Obrigkeit verhängt: „als öffentliche Gefahr im Hinterland ausgemachte revolutionäre Streiterin“.

 

In den folgenden Haftjahren war sie keine Strafgefangene und hatte sogar Ansprüche auf „gewisse Erleichterungen“, die sie auch zu nutzen verstand. Der trostlose Gefängnisalltag und die kargen Zellen blieben jedoch, wovon Ihre berühmten »Gefängnisbriefe« zeugen.

 

Am 21.Juli 1916 kam sie wieder ins Frauengefängnis in der Barnimstraße. Am 26. Oktober 1916 kam sie nach Wronke in Posen, um schließlich am 22. Juli 1917 in das Strafgefängnis Breslau zu kommen. Dort wurde sie am 8. November 1918 in die Freiheit entlassen.